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Aus der Geschichte unserer Gebäude

Herd und Ofen – Hauptsache warm.


Schon seit alters her ist die Küche ein zentraler Ort im Haus, der nicht nur Kochstelle ist, sondern über Jahrhunderte auch die einzige Wärmequelle war.


Gekocht und gebraten wurde dabei lange auf einer offenen Feuerstelle, oft im Flur des Hauses im Erd- oder auch im Obergeschoss. Rauch und Qualm zogen dabei nach oben durch sogenannte „Eulenlöcher“ in den Giebelspitzen ab. Noch heute zeugen rußgeschwärzte Dachbalken in mittelalterlichen Häusern von dieser Praktik.


Die Küche damals war alles andere als ein gemütlicher Platz, sondern meist schlecht belüftet, und düster, zudem rauch- und aschegeschwängert. Besonders in Städten, wo zunehmend mehrgeschossige Häuser entstanden, kamen im Laufe des späten Mittelalters aufgrund der Feuergefahr die ersten Formen von Rauchabzügen auf, die sich später zu Schornsteinen weiterentwickelten. Reste der sog. „Rauchhauben“ zeugen heute noch von früheren Kochstellen, von denen der Rauch kanalisiert nach außen abgeleitet wurde.


Zudem entwickelte sich die Küche zu einem separat abgetrennten Raum. Neben ihr befand sich meist die Wohnstube, die durch eine Wärme- bzw. Heizquelle in kalten Zeiten gemütlicher wurde. Sog. „Hinterlader“ dienten lange zum Erwärmen dieser Räume. Also Öfen, deren Heiz- bzw. Schüröffnung nach hinten in einem anderen Raum lagen, meist in der Küche oder im Flur. Und von sog. „Schürkammern“ konnten oft mehrere Öfen gleichzeitig beheizt werden. Diese Heizöffnungen findet man auch heute noch häufig vor, manchmal steht auch noch der Kachelofen dort und strahlt Behaglichkeit und Wärme aus, auch wenn dieser schon seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb ist.


Bild 1: Rußgeschwärzte Kehlbalken- und Bretterlage im Dachgeschoss des Gebäudes Salzstr. 2+4 in Memmingen.

Bild 2: Rauchhaube in der Müller’schen Apotheke in Herrenberg.

Bild 3: Blick in die verschlossene Öffnung der Rauchhaube im Gebäude Salzstr. 2+4 in Memmingen.

Bild 4: Jugendstil-Kachelofen, sog. „Hinterlader“, Isny, Espantorstr.10.

Bild 5: Heiz- und Schüröffnung für den Jugendstil-Kachelofen in der daneben liegenden Küche, Isny, Espantorstr.10.

Bild 6: große Heiz- und Schüröffnung in der später eingebauten Küche im Obergeschoss, Isny, Espantorstr.10.

Bild 7: Schürkammer mit inzwischen verschlossenen Schüröffnungen. Von hier aus konnten vom Flur aus zwei Öfen in zwei nebeneinanderliegenden Räumen beheizt werden. Erligheim, Löchgauer Str. 1.

Bild 8: Schornstein, Gasthaus Ochsen, Erlenmoos.

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