Vom großen Stadtbrand 1631 verschont geblieben.
Das Stadthaus in der Espantorstraße 12 liegt an einer der beiden Hauptachsen, die durch den mittelalterlichen Stadtkern laufen. 1631 brach in Isny ein großes Feuer aus und ca. 75% der Gebäude wurden zerstört. Das Gebäude nahe dem Espantor wurde von den Flammen verschont und hat somit seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt. Völlig zurecht steht es nach dem DSchG unter Denkmalschutz.
Das 2-geschossige Gebäude ist massiv gebaut. Allerdings lassen sichtbare Nischen und Bögen in den Wänden, sowie stumpfe Wandanschlüsse darauf schließen, dass das Gebäude früher aus 3 nebeneinander liegenden Häusern bestand. Das halbe Satteldach mit Halbwalm ist direkt an die Nachbarwand von Haus Nr. 10 angebaut. Der Keller ist auffallend gut belichtet und lässt vermuten, dass sich dort eine Webdunke mit 2-3 Webstühlen befand. Die Leinenweberei war damals in Isny ein bedeutender Wirtschaftszweig. Die noch heute gut erhaltene Ausstattung im Erd- und Obergeschoss stammt zum Teil noch aus dem 17. Jhd. Großflächige Kassettendecken, historische Türen und Fenster, sowie Malereien und Stuckverzierungen verleihen den lichtdurchfluteten Wohnstuben einen ganz besonderen Charme.
Anfang des 19. Jhdts. befand sich das Gebäude im Besitz eines erfolgreichen Handelsmanns (Seidenzwirn und Nähseide), die folgenden Besitzer waren Goldarbeiter, Drechsler und zuletzt Schneidermeister. Es ist leider nicht bekannt, ob die Räumlichkeiten gewerblich oder als Wohnraum genutzt wurden. Mitte des 20. Jhd. folgten größere Umbaumaßnahmen wie zum Beispiel der Einbau der großen Schleppgaube, wodurch kleinere Wohneinheiten im Dachgeschoss ermöglicht wurden. Nach langem Leerstand und zuletzt gescheiterter denkmalrechtlicher Genehmigung versuchen wir nun gemeinsam mit dem neuen Eigentümer die Geschichte des Stadthauses wieder aufleben zu lassen. Der historische Stadtkern von Isny kann hoffentlich bald mit attraktiven Wohnungen im Denkmal ergänzt werden.