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Aus der Geschichte unserer Gebäude

Buntglasfenster der Nachkriegszeit im „Grünen Baum“ in Erligheim



Buntglasfenster erlebten ihre Blüte vor allem in der Gotik, wo sie zum Bildprogramm der gotischen Kathedralen gehörten. Seit dem Spätmittelalter schmückten sie auch profane Gebäude, wie Zunftstuben und die Wohnhäuser der reicheren Bürger. Während sie im Barock verpönt waren, als die Räume von Licht durchflutet sein sollten, erfreuten sie sich dann im 19. Jh. in der Strömung des Historismus und auch des Jugendstils wieder zunehmender Beliebtheit.


Auch in unserem Gesamtrestaurierungsprojekt „ehemaliges Gasthaus Grüner Baum“ (wir berichteten https://www.jako-baudenkmalpflege.de/post/areal-gr%C3%BCner-baum---gro%C3%9Fe-scheuer) in Erligheim haben sich zahlreiche Fenster mit Buntglasscheiben erhalten, die im Zuge der Umbaumaßnahmen 1946 eingesetzt wurden. Sie zeigen figürliche Szenen wie z.B. Jäger, Liebespaare oder Szenen der Weinernte, z.T. mit Volksliedzeilen untertitelt. Interessanterweise kopieren diese Buntglasscheiben keinen Kunststil, wie z.B. damals gern die Renaissance, sondern weisen einen modernen, der Zeit entsprechenden Stil auf. Bei näherem Hinsehen entdeckten wir die Firmensignatur „Emil Gaisser Glasmalerei Stuttgart“ sowie zwei Künstlermonogramme. Die Recherche ergab, dass die Nachfolgefirma inzwischen in Esslingen ansässig ist, und durch deren Hilfe konnten auch die zwei Künstler (Bendorf und Klaiber) identifiziert werden. Im dortigen Archiv fand man sogar noch vier Entwurfszeichnungen zu den Fenstern in Erligheim. Bis heute zieren diese Buntglasscheiben die Fenster im ehemaligen Gastraum im Erdgeschoss sowie im großen Saal im Obergeschoss des „Grünen Baums“. Erstaunlicherweise konnte der Großvater des letzten Eigentümers bereits so kurze Zeit nach Kriegsende sich diese Fenster im Rahmen der Umbaumaßnahmen leisten.


Abbildungsnachweis:

Abb. 1, 2, 3 und 5: Glasfenster im ehem. Gasthof Grüner Baum in Erligheim, Foto JaKo Baudenkmalpflege GmbH

Abb. 8: Signatur „Emil Gaisser, Glasmalerei Stuttgart“ auf einem der Fenster, Foto JaKo Baudenkmalpflege GmbH

Abb. 4, 6 und 7: jew. Entwurfszeichnung zu den Fenstern, Fa. Gaiser & Fieber, Esslingen



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