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Trepp auf, Trepp ab - Treppen im Denkmal

Von der Himmelsleiter zum optimalen Steigungsverhältnis nach DIN.




Über die Jahrhunderte hinweg, und im Verlauf verschiedener Baustilepochen, haben sich zahlreiche Arten von Treppen entwickelt. Alles begann mit dem sogenannten Steigbaum, bei dem Kerben in einen Baumstamm geschnitten wurden. In der Antike hatte die Treppe eine eher symbolische Bedeutung als Verbindung zwischen Himmel und Erde, wie sie beispielsweise im Deutschen Romanik Museum in Frankfurt oder im Bauhaus-Museum in Weimar zu sehen ist. Weiter symbolisierten Treppen die Rangfolge in einer Gemeinschaft.


Während der Romanik wurde in massiven Bauten die Wendeltreppe in Turmanlagen eingeführt, eine raumsparende Form, die auch heute noch beliebt ist. In der Gotik entwickelte sich daraus die Spindeltreppe mit einer filigraneren Erscheinung, wie sie beispielsweise in der Turmtreppe des Ulmer Münsters zu finden ist. Neben Steinstufen wurden auch vermehrt Holzstufen verwendet, wie bei der Keilstufentreppe im Jägerhof in Neckarwestheim (Bild 1).


In der Renaissance wurden Treppen passend zum Baustil reich verziert, und die Geländer entwickelten sich von einfachen Holzstäben zu kunstvoll gestalteten Balustraden mit Staketen. Die u-förmige Treppe im Frommhaus in Bad Grönenbach (Bild 2) aus etwa 1900 ist eine moderne Interpretation dieses Stils.

Im Barock diente die Treppe nicht nur zur Erschließung, sondern wurde auch zu einem repräsentativen Gestaltungselement. Der Aufstieg in solch einer breiten, prunkvollen Barocktreppe mit flachen Stufen sollte zum Erlebnis werden, was bei der Treppe im Hohen Schloss in Bad Grönenbach (Bild 3), welche im 16. Jhd. eingebaut wurde, zweifelsohne gelang.


Eine ähnliche repräsentative Wirkung erzielt die Wangentreppe. So handelt es sich bei der Treppe im Lochgässchen in Augsburg (Bild 4) um eine Wangentreppe, bei der die Stufen seitlich eingestemmt sind. Im Alten Löwen in Ehningen (Bild 5) befindet sich ebenfalls eine Wangentreppe, hier wurden die Stufen jedoch in die Wange eingeschoben.


Historische Treppen wurden hauptsächlich aus Stein oder Holz erbaut, während moderne Treppen oft aus Stahl oder Beton bestehen. Dies ist nicht nur auf die Materialentwicklung zurückzuführen, sondern auch auf die heutigen Anforderungen an Treppen im Hinblick auf Brandschutz und Sicherheit. Vorschriften zu Maximalsteighöhe, Mindestauftrittsbreite, Geländerhöhe und -design sowie andere Aspekte müssen berücksichtigt werden. Bei der Restaurierung historischer Treppen müssen daher kreative Lösungen gefunden werden, um Denkmalschutz, Brandschutz und Nutzerbedürfnisse zu vereinen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Entwicklung einer Lösung für den Gewölbekeller der HfWU in Nürtingen (Bild 6).


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